Dabei war ihr Wunschberuf ursprünglich Psychologin, bis ihr ein Bekannter riet, zuerst Medizin zu studieren. „Während des Medizinstudiums habe ich sehr schnell gemerkt, dass dies die richtige Entscheidung war und ich Ärztin werden möchte“, sagt Treptow heute. Die gebürtige Dresdnerin studierte an der TU Dresden mit Auslandsaufenthalten in Amsterdam und der Schweiz. 2015 erwarb sie den Facharzt für Kinderheilkunde und spezialisierte sich 2018 zur Neonatologin.
Neonatologen sind immer im Kreißsaal mit dabei, wenn abzusehen ist, dass eine Geburt nicht völlig problemlos verlaufen könnte. Das heißt auch, dass sie 24 Stunden verfügbar (in Rufbereitschaft) sein. Dies gilt vor allem bei Frühgeburten, Kaiserschnitten, Geburten mit Saugglocke, bei Beckenendlage des Kindes oder wenn im CTG-Wehenschreiber die Herztöne des Kindes von der Norm abweichen. „Jede Geburt ist eine Herausforderung für die werdenden Eltern und natürlich auch das Team“, erklärt die Funktionsoberärztin, „besonders fordernd sind für mich zum müssen Beispiel Notkaiserschnitte, schlechte Herzfrequenzen des Säuglings oder wenn der Säugling reanimiert werden muss.“
Mit der Geburt ist die Arbeit einer Neonatologin aber nicht getan. Sie führt innerhalb der ersten 24 Stunden die U1-Untersuchung, das heißt die Erstuntersuchung nach der Geburt, durch. Hier wird vor allem darauf geachtet, dass keine gesundheitlichen Probleme vorliegen: bei der Atmung, im Herz-Kreislauf-System oder Verletzungen und Fehlbildungen, die eine sofortige Behandlung notwendig mache. Durch Frau Treptow erfolgt ab dem 3. Tag die U2-Untersuchung im Krankenhaus, bei der unter anderem die Reflexe der Neugeborenen geprüft werden und eine neurologische Untersuchung vorgenommen wird. Auch wird hierbei die Gewichtsentwicklung geprüft und gefragt, wie es mit dem Stillen des Kindes klappt. Zudem werden die Babys auf Gelbsucht untersucht. „Die Neugeborenen können mir nicht sagen, was ihnen fehlt“, berichtet Anna Treptow, „mit meiner Erfahrung erkenne ich zum Beispiel an der Atmung oder am Aussehen der Haut, wenn es dem Kind schlecht geht.“