Diakonissen sind evangelische Frauen, die den Dienst für hilfsbedürftige Menschen als Auftrag Jesu verstehen und ihn in verbindlicher Gemeinschaft erfüllen wollen.
In der langen Geschichte der Diakonissenbewegung seit Mitte des 19. Jahrhunderts haben sie deshalb auf Ehe und Familie sowie auf eigenes Einkommen verzichtet, in einer Wohngemeinschaft im Mutterhaus oder an ihren Arbeitsorten gelebt und dort ihren Dienst getan, wo die Leitung des Hauses sie benötigte.
Mit der Vereinbarkeit von Familie und Arbeit in der Gesellschaft sowie der zunehmenden Spezialisierung im beruflichen Alltag hat sich ein Perspektivwechsel ergeben: Im 21. Jahrhunert sind neben der Zugehörigkeit zur Kirche und einer abgeschlossenen Berufsausbildung nicht mehr die Lebensform, sondern eine abgeschlossene theologisch-diakonische Weiterbildung und die Mitgliedschaft in einer diakonischen Gemeinschaft Kriterien für die Einsegnung zur Diakonisse.
In der Diakonissenanstalt Dresden gehören alle Diakonissen zur Diakonischen Gemeinschaft und leben nach deren Vereinbarungen.
Diakonissen gestalten ihren Alltag so, dass sie Freiräume für die Pflege ihrer Beziehung zu Gott und für ihren diakonischen Auftrag haben. Tageszeitengebete und Gottesdienste haben daher für sie besondere Bedeutung. Sie nehmen so oft wie möglich daran teil und gestalten sie mit. Persönlich nehmen sie sich täglich Zeit zur Stille und Begegnung mit Gott.
Darüber hinaus pflegen sie die Beziehung untereinander durch Tischgemeinschaft, gegenseitigen Austausch und das gemeinsame Gebet. Sie unterstützen sich gegenseitig und bemühen sich um eine wertschätzende und offene Kommunikation.
Die Diakonissen der Ev.-Luth. Diakonissenanstalt Dresden e.V. sind unter dem Dach des Vereins "Diakonissenschwesternschaft Dresden" organisiert. Sie teilen materiellen und ideellen Besitz als von Gott geschenkte Gaben miteinander. Ihren Verdienst verwalten sie deshalb teilweise in einer gemeinsamen Kasse, in die jede Schwester nach ihren Möglichkeiten beiträgt. Neben der Sorge für den Lebensunterhalt der Diakonissen im Ruhestand werden mit den vorhandenen finanziellen Mitteln diakonische Projekte unterstützt.
Zentraler Lebensort der Diakonissen sind die Gebäude auf dem Gelände der Diakonissenanstalt Dresden. Auswärts wohnende Schwestern sowie alle Mitglieder der Diakonischen Gemeinschaft finden hier Anschluss an das Miteinander im Alltag.
Erkennbar sind Diakonissen am Zeichen der Diakonischen Gemeinschaft sowie einem Ring, der zur Diakonisseneinsegnung überreicht wird. Einige ältere Diakonissen tragen zudem die traditionelle blaue Tracht mit weißer Haube oder alternativ ein blaues Kostüm.
Die Leitung der Diakonissengemeinschaft liegt in der Hand des Vorstandes des Diakonissenschwesternschaft Dresden e.V., der von den Mitgliedern des Vereins für die Zeit von jeweils sechs Jahren gewählt wird.
Diakonissen bekennen sich in einem Gottesdienst öffentlich zu ihrem diakonischen Auftrag und dem gemeinschafltichen Leben. Nach Beauftragung durch die Ev. Luth. Landeskirche Sachsens segnet der Rektor der Ev.-Luth. Diakonissenanstalt Dresden sie für ihren Dienst.