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Fallbesprechung am Bauchzentrum Dresden

Mit moderner Ultraschalltechnik werden komplexe Befunde sicher diagnostiziert. Neben der großen Expertise im Bereich der Ultraschall-Diagnostik zeichnet sich das Diakonissenkrankenhaus durch moderne Ultraschalltechnik und ein breites fachliches Spektrum bei kurzen Wegen aus.
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Ultraschall in der Funktionsdiagnostik am Diako
Ultraschall in der Funktionsdiagnostik durch Frau Dr. med. Julia Aland.

"Der 77-jährige Patient, der deutlich jünger wirkte, war im Diako bereits bekannt, als er wegen Verdacht auf Herzinsuffizienz bei progredienten Beinödemen erneut vorgestellt wurde. Eine Dyspnoe und AP-Symptomatik bestanden nicht."

Anhand eines Fallberichtes schildert Oberärztin Dr. med. Julia Aland, welche diagnostischen Möglichkeiten die Sonographie und Kontrastmittelsonographie bieten:

Echokardiographie am Aufnahmetag

Die Echokardiographie am Aufnahmetag ergab für das linke Herz keine relevanten Pathologien. Auffällig war aber eine große echoreiche polyzyklisch-ovale, relativ glatt begrenzte Raumforderung im rechten Vorhof von circa 6 mal 6 Zentimeter, was circa 80 Prozent von dessen Gesamtvolumen entsprach. Die Raumforderung ragte bis an die Trikuspidalklappe, ohne diese zu infiltrieren. Der rechte Ventrikel und Vorhof waren gering dilatiert, zudem ließ sich eine kleine Trikuspidalklappeninsuffizienz ohne erhöhten Druckgradienten ableiten. Von subcostal ließ sich eine Verbindung der Raumforderung über die Vena cava inferior in die mittlere Lebervene herausarbeiten, so dass hier der Verdacht auf einen Progress des Hepatozellulären Karzinoms mit einem Tumorzapfen bis in den rechten Vorhof gestellt wurde. Ein Thrombus im rechten Vorhof war eine sehr wichtige Differentialdiagnose mit großer Relevanz für das weitere therapeutische Vorgehen. Zur Differenzierung von Tumor- versus Thrombuszapfen eignet sich die Kontrastmittel-Sonographie besonders gut.

Kontrastmittel - Sonographie

Initial kam es zur Umspülung der Raumforderung im rechten Vorhof durch das Kontrastmittel. In der arteriellen Phase fand sich eine deutliche komplette Kontrastmittelanreicherung und somit Vaskularisation der Raumforderung im rechten Vorhof. In der Folge kam es zum Auswaschen des Kontrastmittels in der portalvenösen Phase. Die Raumforderung der Leber (Hepatozelluläres Karzinom nach transarterieller Chemoembolisation) wurde in keiner Phase kontrastiert. So konnte die Diagnose sicher gestellt werden: Ein Progress des Hepatozellulären Karzinoms im Sinne eines per continuitatem wachsenden vitalen Tumorzapfens von der Leber in den rechten Vorhof.

Interdisziplinäre Therapieentscheidung

Die interne kardiologische Empfehlung war, den Fall mit den Kollegen der Kardiochirurgie zu besprechen, da der Patient durch die Obstruktion des rechten Herzens durch den großen Tumorzapfen vital gefährdet war. In einer Konsultation mit der Kardiochirurgie wurde besprochen, dass die operative Therapie technisch zwar gut möglich sei, bei kardialer Beteiligung einer Tumorerkrankung das Outcome aber generell schlecht bleibt. Somit musste die Entscheidung gut abgewogen werden. In unserem Tumorboard diskutierten Experten aller beteiligten Fachdisziplinen die Prognose und die Risiken der operativen Therapie und wogen diese gegen eine systemische Therapie ab. Gemeinsam mit dem Patienten wurde schließlich die Entscheidung getroffen, alleine der systemischen Therapie den Vorzug zu geben. Aufgrund einer bekannten Unverträglich von Sorafenib erfolgte die Therapieempfehlung mit Regorafenib. Die ambulante Onkologie übernahm unmittelbar nach dem stationären Aufenthalt die weitere Therapie des Patienten. Aufgrund einer Kooperation waren die Kollegen bereits in die Tumorboardentscheidung einbezogen. Die Mitarbeiter im Diakonissenkrankenhaus haben den Anspruch, durch gut verknüpfte Abläufe und interdisziplinäre Zusammenarbeit eine schnelle Diagnosestellung und Therapieeinleitung zu gewährleisten. Auch in diesem Fall konnte der Patient neben der modernen Ultraschalldiagnostik sehr von der schnellen Zusammenarbeit von Gastroenterologen, Kardiologen, Onkologen und Kardiochirurgen profitieren.

Dr. med. Julia Aland ist Fachärztin für die Innere Medizin und als Oberärztin für die kardiologische Funktionsdiagnostik am Diakonissenkrankenhaus Dresden tätig.
Foto: Franziska Pilz