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Minimalvasive Wirbelsäulenchirurgie

Kyphoplastie oder percutane zementaugmentierte dorsale Spondylodese bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen der thorakolumbalen Wirbelsäule
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Minimalvasive Wirbelsäulenchirurgie

Kyphoplastie oder percutane zementaugmentierte dorsale Spondylodese bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen der thorakolumbalen Wirbelsäule

"Aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland sowie der Prävalenz der Osteoporose bei Alterspatienten sehen wir im klinischen Alltag wiederkehrend geriatrische Patienten mit osteoporose-assoziierten Frakturen im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule. Diese können gänzlich ohne Trauma im Sinne einer Insuffizienzfraktur oder nach Niedrigenergieverletzung (Stolpersturz) auftreten."

Dr. Tobias Koch, Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Diakonissenkrankenhaus Dresden,
Foto: Franziska Pilz

Beschwerden

Für die Betroffenen führt dies zum Einen zu intensiven Schmerzen (akuter Lumbago oder ausstrahlende Beinschmerzen) und drohender Immobilität. Zum Anderen resultieren daraus Einschränkungen der Selbstständigkeit und nicht selten manifestiert sich eine Pflegebedürftigkeit.

Dr. med. Tobias Koch ist Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Diakonissenkrankenhaus Dresden. Als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit der Zusatzqualifikation Spezielle Unfallchirurgie verfügt er über eine langjährige Erfahrung bei der Behandlung von Wirbelfrakturen im Alter. Er erläutert Therapieoptionen und warum eine schnelle, fokussierte Diagnostik sowie eine suffiziente Schmerztherapie so wichtig sind.

Therapie & Diagnostik

In Abhängigkeit vom Erfolg der ergriffenen Maßnahmen, sowie der Frakturmorphologie kann konservativ anbehandelt werden. Dies beinhaltet die Schmerztherapie, Frühmobilisation, gegebenenfalls eine Rumpforthese und eine kurzfristige Röntgenverlaufskontrolle.

Bei rascher Progredienz der Höhenreduktion der betroffenen Wirbelkörper (vermehrte Kyphose, gestörte sagittale Balance), bei einer unzureichenden Schmerzreduktion oder dauerhaft gestörten Aktivität mit bedrohter Selbstständigkeit müssen operative Interventionsmöglichkeiten geprüft und angeboten werden. Die Einleitung einer Osteoporose-Basistherapie und eine weiterführende Diagnostik – inklusive DXA-Messung mit befundabhängiger Implementierung einer spezifischen Therapie nach DVO – sind obligat. Die unfallchirurgische Grunddiagnostik umfasst symptombezogene Röntgenuntersuchungen in zwei Ebenen der betroffenen Wirbelsäulenabschnitte. Zusätzlich wird eine eingehende neurologische Untersuchung gefordert um Paresen und Blasen-/ Darmentleerungsstörungen zu detektieren. Zur genauen Klassifikation der Frakturmorphologie und einem zügigen Therapieentscheid hat sich die Computertomografie etabliert. Zur Abgrenzung akuter versus chronischer sowie Begleitpathologien (zum Beispiel Foraminalstenosen, neurologische Auffälligkeiten) bleibt meist eine MRT die unabdingbare Konsequenz. Insbesondere beim Alterspatienten kann hier ein Knochenmarködem angrenzender Wirbelkörper eine notwendige Erweiterung der operativen Versorgung anzeigen und die Versagenswahrscheinlichkeit des durchgeführten Prozedere senken. Die Einteilung der osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen erfolgt nach der OF-Klassifikation (Arbeitsgruppe Osteoporotische Frakturen der Sektion Wirbelsäule der DGOU). Kann unter diesen Maßnahmen eine Schmerzarmut und Mobilisierbarkeit erzielt werden, wird überwiegend der konservative Pfad beschritten.

Erfordert die Frakturmorphologie beziehungsweise die nur unzureichend beeinflussbare Symptomatik unter konservativem Vorgehen eine operative Stabilisierung, so muss die Entscheidung unter strenger Risiko-/Nutzenabwägung, unter Beachtung der individuellen Komorbiditäten sowie unter stetiger Kommunikation mit dem Patienten und seinen Angehörigen getroffen werden.

Für den Fall einer singulären Wirbelkompression steht die Kyphoplastie zur schnellen und sicheren Schmerzreduktion zur Verfügung. Hierbei werden über minimale Zugänge von dorsal transpedikulär inflatierbare Ballons in den deformierten Wirbelkörper eingebracht. Die Ballons werden bildwandlerkontrolliert entfaltet und dadurch der Wirbelkörper wiederaufgerichtet. In den entstandenen Hohlraum wird Knochenzement eingefüllt. Direkt postoperativ besteht Vollbelastbarkeit. Risiken sind eine Zementembolie oder unerwünschter Zementaustritt in den Spinalkanal. Prinzipiell kann dieses Verfahren auch in mehreren Etagen zur Anwendung kommen. Bei höhergradigen Wirbelkörperzerstörungen beziehungsweise instabilen Verletzungen kommen percutan eingebrachte Schrauben-Stab-Systeme auch in Kombination mit der Kyphoplastie zur Anwendung. Speziell für den osteoporotischen Knochen stehen in diesen Fällen perforierte Pedikelschrauben mit der Möglichkeit der Zementaugmentation zur Erhöhung der Ausrissfestigkeit und Verbesserung der Primärstabilität zur Verfügung. In den meisten Fällen kann somit ein invasives ventrales Zugehen mit Wirbelkörperersatz vermieden werden.

Behandlungsvorteil

Durch die minimalinvasive weichteilschonende Technik sind Wundheilungsstörungen selten und der postoperative Schmerzmittelverbrauch gering. Nach kurzem stationärem Aufenthalt können die Alterspatienten bei erhaltener Mobilität und Selbstständigkeit in die Reha-Maßnahmen oder die Häuslichkeit entlassen werden.