Notaufnahme Dresden 0351/810-1708
Notaufnahme Niesky 03588/264-0

 

Marie beim Praktikum in Linz

Unsere Auszubildenden berichten über ihre Eindrücke und Erfahrungen, die sie während der Ausbildung gemacht haben.
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Marie beim Praktikum in Linz

Unsere Auszubildenden berichten über ihre Eindrücke und Erfahrungen, die sie während der Ausbildung gemacht haben.

Dieses Erlebnis hatte ich ...

während meines Schüleraustausches in Linz. Auf unserer Station lag eine alte Frau aus dem nahegelegenen Pflegeheim, welche sich nur im Rollstuhl fortbewegen konnte. Die Schwestern beschrieben sie als eine anstrengende und psychisch angeknackste Patientin. Sie äußerte sich häufig depressiv, vor allem über ihre Einsamkeit, was jedoch nicht nur daran lag, dass sie ein Einzelzimmer hatte.

Auf die Frage hin, wie man diese Patientin sinnvoll beschäftigen könnte, ist keinem etwas eingefallen. Am Abend, als ich mit meinen Aufgaben soweit fertig war, bin ich zu ihr ins Zimmer gegangen. Sie bat mich den Fernseher einzuschalten. Da die Frau allerdings sehr schwerhörig war, verging ihr rasch die Lust am Fernsehen. So hab ich wieder ausgemacht und angeboten, ihr etwas vorzulesen. Was jedoch ziemlich anstrengend war. Aber der Patientin hat es echt gut getan und es war zu spüren, wie sehr ihr diese Zuwendung fehlte.

Ich habe ihr einen Psalm vorgelesen und gesagt, dass Jesus sie lieb hat und gern für jeden Menschen da sein möchte, auch wenn sie denkt, dass sich keiner mehr um sie kümmert. Sie hat mir erzählt, welche Angst sie hat, wieder ins Heim zurück zu gehen, einfach, weil sie sich dort immer so ausgeschlossen fühlt. Ihr kamen die Tränen, und mir ist bewusst geworden, was für eine schwere Last wohl viele alte Menschen mit sich rum tragen.

Am Ende habe ich mit der Patientin gebetet. Sie meinte, das wäre das Schönste, was sie je gehört hat. Sie hat immer wieder ihre Freude darüber geäußert, dass es junge Menschengibt, die so etwas wie ich tun. Das war bis dahin die größte Bestätigung, die ich für meine Berufswahl bekommen habe.
Ich versprach der Patientin, sie nach ihrer Entlassung im Heim zu besuchen. Ich habe ihr Erstaunen über dieses Angebot gemerkt. Insgesamt habe ich sie zweimal besucht, und es war jedes Mal eine sehr angenehme und wertvolle Zeit.