
Therapie
Von der Antibiotikabehandlung über die Vakuumtherapie bis hin zu Gefäßchirurgie und Hauttransplantationen – im Wundzentrum am Krankenhaus Emmaus Niesky können wir die Patient*innen umfassend behandeln.
Notaufnahme Dresden | 0351/810-1708 |
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Notaufnahme Niesky | 03588/264-0 |
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Von der Antibiotikabehandlung über die Vakuumtherapie bis hin zu Gefäßchirurgie und Hauttransplantationen – im Wundzentrum am Krankenhaus Emmaus Niesky können wir die Patient*innen umfassend behandeln.
Chronische Wunden haben ihre Ursache fast immer in einer anderen Erkrankung – der Grunderkrankung. Im Rahmen der sogenannten „Kausaltherapie“ behandeln wir die zugrundeliegenden Krankheitsbilder. Gleichzeitig gilt es, begünstigende Faktoren auszuschalten, zum Beispiel das Keimaufkommen innerhalb der chronischen Wunde, Sauerstoffmangel, der das Abheilen hemmt oder Ablagerungen von Belägen auf dem Grund der Wunde.
Für die Therapie gilt grundsätzlich: So viel wie nötig und so wenig invasiv wie möglich. Das heißt, wenn es ausreicht, behandeln wir konservativ, also nicht-chirurgisch. Operationen führen wir nur durch, wenn sie notwendig sind. In diesen Fällen klären wir unsere Patient*innen sehr genau über die Risiken auf.
Für die lokale Wundtherapie kommen im Krankenhaus Emmaus unter anderem die Vakuumtherapie und hydroaktive Wundauflagen zum Einsatz. Beim sogenannten Debridement entfernen wir abgestorbenes Gewebe und Beläge operativ.
Im Rahmen der Biochirurgie (auch "Madentherapie" oder "Larventherapie" genannt) setzen wir in Speziallaboren gezüchtete, desinfizierte Maden ein, um chronische Wunden von abgestorbenem Gewebe und Bakterienbefall zu befreien. Dabei kommen meistens Maden der Goldfliege zum Einsatz, deren Larven sich von abgestorbenem Gewebe ernähren.
Bei der Kaltplasmatherapie erzeugt ein Plasmagerät ein ionisiertes Gas, das durch Energiezufuhr direkt aus der Umgebungsluft gewonnen wird. Zum einen inaktiviert dieses Mikroorganismen, auch die sonst nur schwer zu bekämpfenden multiresistenen Erreger. Zum anderen stimuliert es das Wachstum von Hautzellen und fördert die Durchblutung. Zum Einsatz kommt das Verfahren zur Behandlung schlecht heilender, chronischer und infizierter Wunden.
Mehr als die Hälfte aller chronischen Wunden werden durch Erkrankungen der Venen oder Arterien verursacht: Bei etwa 45 Prozent aller chronischen Wunden handelt es sich um ein Ulcus cruris, besser bekannt als "offenes Bein". Dies ist meistens venös oder arteriell bedingt. Bei 10 Prozent der chronischen Wundpatient*innen liegt eine peripher arterielle Verschlusskrankheit zugrunde. Auch das ist eine Gefäßerkrankung, welche häufig als "Schaufensterkrankheit" bezeichnet wird. Sehr oft stecken hinter chronischen Wunden also Gefäßerkrankungen, die von Ärzt*innen mit spezieller Expertise behandelt werden müssen.
Zu den nicht-chirurgischen Behandlungsverfahren gehören die Kompressionsbehandlung, Lymphdrainagen und die Sklerosierung, bei der mit einer Injektion Gefäße verschlossen werden. Bei der endovenösen Lasertherapie, der endovenösen Radiofrequenztherapie und der Sklerotherapie wird die Innenauskleidung der betroffenen Venen (das Endothel) thermisch oder chemisch zerstört, so dass der Blutstrom unterbunden ist. Die Stammvenen selbst werden nicht entfernt. Diese Verfahren führen wir meist ambulant durch. Die Patient*innen sind nach wenigen Tagen wieder fit und die Beine voll belastbar.
Das sogenannte VENEFIT-Verfahren (Radiofrequenzablation) ist eine angenehmere Alternative zu der Stripping-Operation, bei dem ein sondenartiges Heizelement unter Ultraschallkontrolle durch eine kleine Hautinzision in die kranke Vene eingebracht, mit Strom (Radiofrequenz-Energie) erhitzt wird und so im direkten Kontakt die Venenwand thermisch verödet und zum dauerhaften Verschluss der krankhaften Vene führt. Sobald die erkrankte Vene verschlossen ist wird das Blut in andere, gesunde Venen umgeleitet. Grundsätzlich kann das VENEFIT Verfahren auch ambulant durchgeführt werden. In der Regel können Patient*innen bereits wenige Tage nach dem Eingriff ihre üblichen Tätigkeiten wieder aufnehmen. Eine Kostenübernahme muss individuell bei der Krankenversicherung beantragt werden. Hier unterstützen wir Sie selbstverständlich.
Ob interentionelle Verfahren zum Einsatz kommen können, hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel wo die Verengung liegt, wie langstreckig sie ist und in welchem Zustand das Gefäß ist. Entsprechend der Befunde legen wir die Therapie individuell und in enger Absprache mit den Patient*innen fest.
Müssen wir im Rahmen der Diagnostik eine Angiographie durchführen, besteht die Möglichkeit, sofort interventionell zu behandeln. Kurzstreckige Veränderungen können häufig mit Katheterverfahren, wie einfache Ballonaufdehnung und Einsetzen von Metallgitternetzen ("Stents") behandelt werden.
Sind längere Gefäßabschnitte von Veränderungen betroffen, müssen oft operative Methoden zum Einsatz kommen. So eröffnen wir eine verschlossene Arterie mit einer Desobliteration, indem wir die Ablagerungen entfernen. Die sogenannten Patchplastik ist eine Art Streifenplastik, um Gefäße zu erweitern. Ist das nicht möglich, weil ein Abschnitt nicht mehr richtig durchblutet werden kann, setzen wir einen Bypass, der die Engstelle beziehungsweise den Verschluss umgeht.
Bei Patient*innen mit Krampfadern kann es durch chronische Blutstauung in den Beinen zu einer Verhärtung des Bindegewebes kommen. In diesem Fall hilft eine Fasziotomie oder eine Fasziektomie, also eine Öffnung oder eine Entfernung des Bindegewebes. Mit der Standard-OP nach Babcock können große Venen der Beine entfernt werden.
Wird eine chronische Wunde durch eine Diabetes-Erkrankung verursacht, ist die korrekte Einstellung des Blutzuckerspiegels wichtig. Im Krankenhaus Emmaus Niesky bieten wir den Patient*innen Blutzuckerbehandlung mittels Tabletten, Insulin (kombiniert mit Tabletten oder Mahlzeiten bezogen) und Insulinpumpentherapie an. Unsere Diabetesberaterin kümmert sich zudem um Aufklärung und hilft den Betreffenden mit ihrer Krankheit im Alltag zurecht zu kommen.
Alle Heil- und Hilfsmittel, die unsere Patient*innen nach der Entlassung brauchen, versuchen wir im Rahmen des Entlassungsmanagements bereits aus dem stationären Bereich heraus zu organisieren. Bei chronischen Wundpatient*innen handelt es sich dabei insbesondere um die Verbandsstoffe, für die ersten Tage zuhause, aber auch die Schuh- und Orthesenversorgung. Die Organisation gehört zu den Aufgaben eines speziell ausgebildeten Wundmanagers, der am Krankenhaus Emmaus tätig ist. Oft müssen ambulant tätige Wundschwestern aktiv werden oder Sprechstundentermine für die Fuß- oder die Gefäßsprechstunde am Krankenhaus sind zu vereinbaren.
Die enge Einbindung von Angehörigen ist ein wichtiger Aspekt der Nachsorge. Wenn diese in der Lage und bereit sind, die Patienten nach dem Krankenhausaufenthalt zu unterstützen, werden sie geschult Verbände anzulegen und Verschlechterungen der Wunde rechtzeitig zu erkennen. Dafür wurde am Krankenhaus Emmaus das Patienteninformationszentrum etabliert, das auf die Beratung und Schulung von Patient*innen und Angehörigen spezialisiert ist.
Wenn deutlich wird, dass nach dem Krankenhausaufenthalt eine häusliche Krankenpflege notwendig ist, prüfen wir gleich zu Beginn der Behandlung, ob diese bereits vorhanden ist. In Absprache mit den Patient*innen spreche wir sonst ambulante Pflegedienste an, um eine passende Lösung zu finden. Das Wundzentrum am Krankenhaus Emmaus kann dafür auf ein Netzwerk verschiedener Kooperationspartner zurückgreifen.