Die erhöhten Blutzuckerspiegel, unter denen Diabetes-Patient*innen leiden, führen zu einer vermehrten Einlagerung von Cholesterin in den Gefäßwänden: Die Gefäße werden langsam enger. Hinzu kommt, dass viele Typ-2-Diabetiker*innen auch an weiteren Erkrankungen wie Bluthochdruck und zu hohen Blutfettspiegeln leiden. Diese führen zusätzlich zu Gefäßverengungen, die wir Arteriosklerose nennen.
Menschen, die unter Diabetes leiden, sind auch deshalb besonders gefährdet chronische Wunden zu bekommen, da bei ihnen noch Gefühlsstörungen hinzukommen können. Dabei ist die Schmerz- und Druckwahrnehmung gestört, vor allem an den Armen und Beinen. Die diabetische Nervenstörung beginnt schleichend und bleibt dadurch oft unbemerkt.
Die Nervenstörung führt nicht nur zu einem reduzierten Schmerzempfinden, sondern auch zu einer überschießenden Hornhautbildung und die Haut trocken werden lässt. Hornhaut dient dem Schutzbeanspruchter Hautpartien. Bei der diabetischen Nervenstörung ist die Hornhautbildung aber zu ausgeprägt und führt ihrerseits wieder zu Druckbildung unter der Hornhaut. Die Verletzung, die dann entsteht, kann man nur schwer sehen, da sich die Hornhaut nicht wie normale Haut verfärben oder überwärmen kann. Auffällig werden solche Wunden häufig erst dann, wenn sie sich in die Umgebung ausbreiten und zu sogenannten Wundrosen werden.
Die Durchblutungsstörung behindert die Wundheilung. Oft druckentlasten die Patient*innen die Wundgebiete aber auch nicht ausreichend. Der fortbestehende Druck alleine reicht schon aus, damit Wunden nicht abheilen können. Zudem sollten Diabetiker*innen mit einer Wunde nicht zögern und frühzeitig zum Arzt gehen.
Auch Diabetiker*innen, die Medikamentös gut eingestellt sind, können unter Nervenstörungen leiden. Das liegt zum einen daran, dass viele Betroffene schon bei Diagnosestellung eine Vorerkrankung haben, was am schleichenden Beginn der Stoffwechselstörung liegt. Zum anderen kann die Ausprägung der Nervenstörung durch eine gute Blutzuckereinstellung zwar zurückgehen, jedoch verschwindet sie in der Regel nicht vollständig. Trotzdem ist die gute Blutzucker-Führung der wichtigste Pfeiler zur Vermeidung chronischer Wunden.