
Meldung
Hier erfahren Sie Neuigkeiten aus dem Diakonissenkrankenhaus, den Berufsfachschulen, der DIAKO Seniorenhilfe, dem Dienstleistungsbereich und aus dem Mutterhaus. Wir stehen Ihnen gerne für Ihre Anfragen zur Verfügung.
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Am Vormittag des 03.04.25 gestaltete die Klasse Gen 23A der Berufsfachschule der Diakonissenanstalt Dresden ein Erzählcafe im Diakonie Altenpflegeheim „Neufriedstein“ in Radebeul. Das Haus ist Kooperationspartner und Trägereinrichtung in der generalistischen Pflegeausbildung.
Was ist ein Erzählcafe?
Das Erzählcafe ist ein Verfahren der Biografiearbeit.
In moderierten Erzählgruppen werden die Teilnehmer zu ihren Lebensgeschichten und Erfahrungen miteinander ins Gespräch gebracht. Ursprünge der Erzählcafe`s in Deutschland gehen zurück auf die 80-er Jahre in der stadtteilbezogenen Altenarbeit. Meist durch Sozialarbeiter initiiert, traf man sich in Nachbarschaftstreffs und Mehrgenerationen-Häusern, um gemeinsam zu einem Thema zu erzählen. Dabei wird den biografischen Erzählungen der Teilnehmer respektvoll zugehört und der gegenseitige Austausch über Vergangenes angeregt sowie der Bogen zur Gegenwart und Zukunft gespannt. Aus dem Erleben der Einzelnen können in der Gruppe gemeinsam Wissen und Erfahrungen ausgetauscht werden.
Vorbereitung:
Im Unterricht wurden die Auszubildenden sorgfältig auf die selbständige Durchführung eines Erzähcafe´s vorbereitet. Hilfreich war hier ein Leitfaden des Netzwerk Erzählcafe Schweiz, in welchem wir wertvolle Hinweise für moderierte Erzählcafe`s fanden. Die Schüler bildeten 5 Gruppen zu den Themen: Reisen, Musik, Sport, Wandern und Schule. Jeder in der Gruppe hatte eine Aufgabe: es wurde ein Moderator festgelegt, Leitfragen sowie Anschauungsmaterialien und ein Flyer für die Bewohner erstellt.
Durchführung:
Wir trafen uns 09:30 Uhr und wurden vom Einrichtungsleiter Herrn Oehmichen im Andachtsraum begrüßt. Er gab uns einige Info`s über das Haus, welches seit 25 Jahren besteht und aktuell 80 Bewohner in der Langzeitpflege sowie 5 Bewohner in der Kurzzeitpflege betreut. Die lichtdurchfluteten Räume, das Grün und die Frühblüher in den Außenanlagen und natürlich die Bewohner, welche schon gespannt auf uns warteten, motivierten uns sehr. Durch seine eigenen Erfahrungen in der Altenpflege sowie mit der Durchführung von Erzählcafe`s (Herr Oehmichen absolvierte seine Ausbildung in der Diakonissenanstalt Dresden) konnte er den Schülern noch einige wichtige Tipps geben. Wir hatten dann ca. 1,5 h Zeit zur Durchführung auf den Wohnbereichen.
Die meisten Bewohner hatten sich für die Gruppe Musik angemeldet. Einige besonders gesangs- und instrumental begabte Auszubildende gestalteten hier sehr authentisch eine Erzählrunde, in welcher zuerst jede/r Bewohner/ in sich vorstellen sollte und seine Erfahrungen in Bezug zur Musik, z.B. seine Lieblingsband/ Lieblingslied reflektieren sollte. Schnell kam die Gruppe ins Gespräch und natürlich wurden einige Lieder gemeinsam von mitgebrachten Liedblättern gesungen.
In der Gruppe Schule hatten die Auszubildenden einige typische Gegenstände wie bspw. Kreide und Schiefertafel, einen alten Schulranzen usw. ausgestellt, um die Erinnerung der Bewohner an die eigene Schulzeit anzuregen. Die Bewohner tauschten sich z. B. über die Kriegs- und Nachkriegszeit aus. Es wurden auch lustige Anekdoten erzählt und der Humor kam nicht zu kurz.
Besonders reisefreudige Bewohner/Innen hatten sich in der Gruppe Reisen zusammengefunden. Nach einer Einführungsrunde wurden viele Gespräche mit den Azubis und auch unter den Bewohnern angeregt. Inspirierend wirkte auch hier einiges Deko-Material, welches die Auszubildenden von eigenen (Fern)reisen mitgebracht hatten. Mit der Möglichkeit z. B. eine Muschel anzufassen, einen Strohhut aufzusetzen wurden die Sinne angeregt und die Gedanken schwelgten in alten Zeiten.
In der Gruppe Wandern wurden überwiegend naheliegende ehemalige Wanderziele wie bspw. die Sächsische Schweiz thematisiert. Auch hier waren die Auszubildenden mit Materialien wie Wanderschuhen, Wanderführer und Texten von Wanderliedern ausgerüstet. Auch das Angebot von Cola und Knusperflocken wurde von den Senioren gut angenommen.
Neben Gesprächen über frühere sportliche Aktivitäten sorgte die Gruppe Sport mit kleinen Einlagen von sportlichen Übungen im Sitzkreis, z. B. mit einem Ball für gute Laune. Leider war hier die Ausdauer und Konzentration der Bewohner/Innen nicht so lange möglich.
Reflexion:
Die Durchführung des Erzählcafe`s war für alle Beteiligten eine Bereicherung. Soziale Kompetenzen konnten angebahnt werden - wie bspw. Zuhören, sich Einfühlen in die Lebenswelt der Beteiligten, mit Empathie und Wertschätzung die Lebensleistung der Bewohner/Innen würdigen, nicht strikt die ausgearbeiteten Leitfragen abarbeiten, sondern offen sein für neue Impulse. Bedanken möchten wir uns auch bei der leitenden Betreuungskraft Frau Wagner, welche uns in den Kleingruppen unterstützend zur Seite stand.
Antje Rauthe, Lehrkraft BFS
Literatur:
Miethe, I. (2017). Biografiearbeit. Lehr- und Handbuch für Studium und Praxis. 3.Aufl. Beltz Juventa.
Netzwerk Erzählcafe Schweiz (2019). Erzählcafe`s veranstalten. Leitfaden und Materialien für Einsteigerinnen und Einsteiger. Abgerufen am 12.07.2025 unter https://netzwerk-erzaehlcafe.ch/wp-content/uploads/2019/11/Leitfaden_Erzaehlcafe_final_DE.pdf
Foto Erzählkaffee:
https://www.familie-bad-honnef.de/aktuelles/events/gemeinsamer-kaffeeklatsch.html